Oberlichter Rheinkraftwerk

Verschiebbare Oberlichter des Rheinkraftwerkes Bad Säckingen

Fünf rollbare Oberlichtdächer aus glasfaserverstärkten Kunststoffen dienen dem Rheinkraftwerk Säckingen als Belichtung und Bedachung der Montageluken über den Turbinen bzw. einer freien Montagefläche.

Historie:

Erstmalig entwickelt wurde diese doppelwandige Verbundkonstruktion von dem Schweizer Ingenieur Heinz Isler (1926 bis 2009) für die Oberlichter einer Werkhalle in Flamatt (Frühjahr 1959) des Berner Architekturbüros Atelier 5. Die Überdachung des Wochenendhauses Dorta in Zofingen im selben Jahr, gleichfalls mit den Architekten Atelier 5, war der Prototyp des ´System Isler` (Patente in Schweiz, Österreich, Deutschland, Großbritannien) [Archiv gta, ETH Zürich].

Die NOK AG, Baden, Direktor Gysel führte bereits im Jahr 1959 für den Neubau eines Wasserkraftwerkes in Säckingen mit Herrn Isler eine Besprechung zu transparenten Abdeckungen der Maschinenschächte [Archiv gta, ETH Zürich]. 1962/63 wurde das Projekt durch die Siemens-Schuckertwerke AG, Erlangen konkretisiert und 1964 erfolgte die Planung, Berechnung und Vergabe und 1965 der Bau dieser in Handarbeit gefertigten Lichtdächer. 1966 erfolgte die Fertigstellung der Stahl- und Dichtungsarbeiten. Auftragnehmer war die Firma Eschmann AG, Thun (1960 bis 1983), hier die Zweigstelle Eschmann GmbH, Wiesenthal Kreis Bruchsal, welche die Herstellung der im Werk vorgefertigten Kassetten als Unterauftrag an „Polycel“ Industrie van Kunststoffen N.V., Gouda, Niederlande vergab, sowie den Stahlbau an Gauger + Co., Zürich, Schweiz und die Abdichtungsarbeiten an Salva AG Basel. Aktueller Besitzer ist die Rheinkraftwerk Säckingen AG, Bad Säckingen.

Herstellung:

Vorgefertigte GFK-Kassetten wurden nass in nass mit GFK-Decklagen verbunden. Die RKS Verbundplatten wurden 1965/66 vor Ort in einem Zelt gefertigt. Trotzdem die Ausschreibung und somit das Leistungsverzeichnis für alle fünf Dächer identisch war, gab es während der Ausführung Unterschiede, wie man anhand der Bauprotokolle ersehen kann (Archiv gta, ETH Zürich).

Zustandsbewertung:

Aktuell ersichtliche konstruktive Schäden können auf Herstellungsfehler bzw. verschiedene Ausführungen, Umgebungsbedingungen aber auch durchgeführte Reparaturen zurückgehen. Daher ist die Historie jeder einzelnen Verbundplatte für eine umfassende Zustandsbewertung grundlegend. Die Historie der Herstellung, Sichtkontrollen, Reparaturen und auch Pflegemaßnahmen der Dächer 1 bis 5 sind daher Teil des erarbeiteten Berichtes. Mittels der Bauaufnahme, Schadenskartierung, Messungen der Laminatstärken und Ermittlung mechanischer Festigkeiten anhand von Proben, erfolgte die Beurteilung des Zustandes der 55 Jahre alten Lichtdächer hinsichtlich Tragfähigkeit und Verwitterung.

Materialtests:

MFPA Weimar, IKT Stuttgart

Generalüberholung:

Schlußfolgernd aus dem Zustandsbericht werden Reparatur- und Pflegemaßnahmen festgelegt. Deren sorgfältige Ausführung durch eine Fachfirma ist aktuell in Vorbereitung.

Planung: 1962-64
Erbaut: 1965-66
bis 1991 Kontrollen/Beratung durch Heinz Isler

2020 Zustandsanalyse durch BAKU
2021-24 Planung und Ausführung der Generalüberholung